„Europa steht an einem Scheideweg. Der Draghi-Bericht zeigt in aller Deutlichkeit: Wenn wir unsere Wettbewerbsfähigkeit, unsere Innovationskraft und unseren Wohlstand sichern wollen, brauchen wir jährlich zusätzliche Investitionen von bis zu 800 Milliarden Euro“, erklärte Markus Ferber, wirtschaftspolitischer Sprecher der EVP-Fraktion im Europäischen Parlament, am Rande der heutigen Plenardebatte. „Diese Summen werden nicht aus der öffentlichen Kasse kommen. Deswegen brauchen wir eine Kapitalmarktunion.“ Kapital liegt brach - und fließt über den Atlantik Zwar sparen die europäischen Haushalte im internationalen Vergleich überdurchschnittlich viel. „Die Ersparnisse der Europäer liegen größtenteils unproduktiv auf Bankkonten oder fließen in die Vereinigten Staaten, während unsere Unternehmen in Europa zu oft auf der Strecke bleiben. Das müssen wir ändern“, so Ferber. Kapitalmarktunion endlich mit Leben füllen Banken allein könnten die nötigen Investitionen nicht stemmen. „Wir brauchen tiefere, integrierte Kapitalmärkte, die Venture Capital, Anleihen, Aktien und Pensionsfonds effizienter mobilisieren. Unser Kompass ist klar: marktbasierte Lösungen, risikobasierte Regulierung und Wettbewerbsfähigkeit als Leitstern“, betonte Ferber. Dem CSU-Finanzexperten ist bei der Debatte wichtig, sich nicht zu sehr auf die Detailregulierung einzelner Produktgruppen zu konzentrieren, sondern strukturelle Fragen anzugehen: „Wir müssen den Börsenstandort und die Finanzmarktinfrastruktur stärken anstatt uns in den Detailregelungen eines europäischen Sparproduktes zu verzetteln. Weniger Bürokratie, mehr Chancen für Bürger und Unternehmen Für Ferber ist klar: „Finanzmärkte müssten attraktiv und zugänglich sein - für Sparer, für Investoren, für Start-ups und für den Mittelstand. Dazu gehört, Überregulierung, unnötige Bürokratie und komplizierte Berichtspflichten abzubauen. Nur so machen wir aus Sparern Investoren, stärken Innovation und Wachstum und sichern unsere wirtschaftliche Souveränität in einer Welt, die nicht auf uns wartet.“ Mitgliedstaaten sind gefordert: Ferber fordert, dass sich insbesondere die Mitgliedstaaten sehr viel bemühter zeigen müssen, wenn es darum geht, die Kapitalmarktunion voranzutreiben: „In der Vergangenheit sind wir oft an Zuständigkeitseifersüchteleien gescheitert. Wenn jeder Mitgliedstaat darauf pocht, dass es seine Finanzaufsichtsbehörde am besten kann, kommen wir nie zu einem europäischen Aufsichtsrahmen.“ |