„Ein kleines Unternehmen, das wachsen will, findet sich oft im Bürokratie-Dschungel wieder - wo jeder falsche Schritt zur Strafe führt und jeder Fortschritt einen Papierstapel kostet. Die Kommission war in der Vergangenheit leider oft blind für die Sorgen und Probleme kleinerer Marktteilnehmer. Die Bürokratiewelle, die in den letzten Jahren losgetreten wurde, wird kleine Unternehmen in besonderem Maße treffen. Es ist vernünftig, dass die Kommission nun endlich gegensteuert“, erklärt Markus Ferber, wirtschaftspolitischer Sprecher der EVP-Fraktion im Europäischen Parlament anlässlich des heute von der Europäischen Kommission vorgestellten Omnibus-Pakets, von dem insbesondere kleine und mittlere Unternehmen (KMU) profitieren sollen.
Für Ferber ist aber klar, dass Ausnahmen und Sonderregeln für kleinere Unternehmen nur die zweitbeste Lösung darstellen: „Vereinfachungen für kleine Unternehmen sind gut, es wäre aber noch besser, das Problem an der Wurzel zu packen und überflüssige bürokratische Vorschriften direkt zu beseitigen.“
Lob für Mid-Cap-Definition:
Der CSU-Europaabgeordnete begrüßt es, dass der bestehenden KMU-Definition nun eine zusätzliche Definition von kleinen Mid-Caps zur Seite gestellt werden soll: „Mid-Caps haben oft ganz andere Probleme als Klein- und Kleinstunternehmen - hier noch einmal zu differenzieren macht im Sinne einer zielgerichteten Regulierung Sinn. ‚One Size Fits All“ Regulierung ist nicht der richtige Ansatz für Europa.“
Der Wirtschaftspolitiker freut sich auch, dass der Mitarbeiter-Schwellenwert gegenüber zunächst bekannt gewordenen Entwürfen noch einmal nach oben angepasst wurde: „Es ist gut, dass die Kommission über ihren Schatten gesprungen ist und nun mehr Unternehmen von den Vorteilen der Mid-Cap-Definition profitieren können. Das ist gerade für Deutschland mit seinen vielen größeren Mittelständlern ein wichtiger Schritt.“
Für Ferber ist es wichtig, dass sowohl die KMU-Definition als auch die Mid-Cap-Definition mit spürbaren Vorteilen einhergehen: „Es sollte einen spürbaren Unterschied machen, ob man unter die Definition eines kleinen oder mittelgroßen Unternehmens fällt. Wenn der Unternehmer am Ende lediglich ein anderes Formular ausfüllen muss, ist wenig gewonnen. Der Mittelstand ist das Rückgrat unserer Wirtschaft und braucht spürbare Entlastungen. Wenn es die Kommission mit Entlastungen für den Mittelstand ernst meint, muss sie noch einmal nachlegen und die KMU- und Mid-Cap-Definition mit konkreten Entlastungen verknüpfen.“
Schwellenwerte regelmäßig überprüfen:
Der CSU-Wirtschaftspolitiker fordert, dass sowohl die Definition für kleine und mittlere Unternehmen als auch die für Mid-Caps regelmäßig überprüft wird: „Insbesondere die finanziellen Schwellenwerte müssen regelmäßig auf den Prüfstand - allein schon, um eine Inflationsanpassung vorzunehmen. Es kann nicht sein, dass die finanziellen Schwellenwerte nur alle zwanzig Jahre überprüft werden, wie das in der Vergangenheit der Fall war. Wenn man die Schwellenwerte nicht regelmäßig überprüft, fallen sukzessive immer mehr Unternehmen durchs Raster.“